Donnerstag, 19. Dezember 2013

Verhaltensmuster, oder ...

wie unterschiedlich Hunde auf ungewöhnliche Situationen reagieren.

Geschehen war folgendes: Während des üblichen Nachmittagsspaziergangs, gehen wir kürzlich einen Waldweg entlang, der durch die umstehenden Bäume in ein ständiges Licht- und Schattenbild gehüllt war. Dabei konnte ich in ca. 100 m Entfernung ein undefinierbares Etwas erkennen, das mitten im Weg stand.

So wie Hazel, keine Angst zu haben vor Unbekanntem, auch wenn es raschelt ...


Was konnte das nur sein ? Ein Mensch wohl nicht, eher eine große Kiste oder dergleichen. In dem Moment setzte sich das Etwas in Bewegung und kam langsam auf uns zu. Huli, die immer 20 m vor uns her marschiert, entdeckte es schließlich auch, hielt erstarrt inne und fixierte das Unbekannte. Der rückversichernde Blick zu uns half ihr auch nicht weiter und so verbellte sie lautstark das beständig näher kommende Etwas, um schließlich panikartig die Flucht nach hinten anzutreten. Josy tat es ihr gleich und so ging ich mit Kiddy und Hazel alleine dem Unbekannten entgegen.

Erst kurz vor dem Aufeinandertreffen, erkannte ich was sich da so schleichend fortbewegte. Es war ein durchaus bekannter, schon recht betagter Herr aus dem Nachbarort, der mit seinem elektrischen Rollstuhl auf Entdeckungsfahrt war und dabei von seiner Familie, aufgrund der Kälte, wohlgemeint in mehrere Schichten an Decken eingewickelt war, so dass er eher an ein eingepacktes Geschenk auf Rädern erinnerte, denn an einen Menschen. Eine Pudelmütze, die nur Sehschlitze für die Augen frei ließ, tat ein übriges zu diesem unheimlichen Anblick.

Und jetzt komme ich eigentlich auf den Punkt. Kiddy und Hazel zeigten zu keiner Zeit Angst, sondern im Gegenteil freuten sich nur riesig, wieder einen neuen Menschen kennenzulernen. Das Erkennen seiner Schwäche, ließ sie ihr sonst üblich überschäumendes Temperament zügeln und so begrüßten sie den Herrn vorsichtig freundlich mit heftigem Schwanzwedeln und anstupsen seiner gefalteten Hände. Einzig Hazel ließ es sich nicht nehmen, dem Herrn ein Bussi aufzudrücken, was er mit herzlichem Lachen und strahlenden Augen quittierte. Eine kurze Unterhaltung löste die restliche Anspannung, so dass auch Huli und Josy näher traten und wir unseren Spaziergang fortsetzten.

Ich denke, an diesem Erlebnis lässt sich sehr gut erkennen, wie wichtig es ist, dass Welpen in ihrer Prägungsphase so viele Eindrücke (Menschen, Tiere, fremde Umgebung, usw.) wie möglich sammeln können. Umso leichter haben sie es in ihrem späteren Leben sich auf neue, ungewöhnliche Situationen einzustellen.

und neugierig alles untersuchen zu müssen.

Kiddy und Hazel haben diesen unschätzbaren Vorteil genießen können, während Huli, die wir aus dem Tierschutz übernommen haben und über deren Vorgeschichte man nur mutmaßen kann, mit Sicherheit keine glückliche Welpenzeit und Jugend erleben durfte, wie wir aus vielen ihrer Verhaltensweisen immer wieder ablesen können.

Wie schön wäre es doch, wenn alle Welpen eine unbeschwerte Aufzucht und Jugend erleben dürften und damit das nötige Rüstzeug für ihr weiteres Leben erhielten ! Aber das, wird wohl immer ein Traum bleiben ...

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